Donnerstag, 27. September 2012

Welcome to Regina


Am gestrigen Tag erreichte die Reisegruppe Rostock das schöne Örtchen Regina, das etwa 200.000 Menschen beheimatet. Neben unserem aktuellen Host namens Susann ist es vor allem das Zusammenspiel aus weitläufiger Natur und einem blühenden Stadt- bzw. Universitätsleben, das den Charme dieser  Stadt ausmacht. Mindestens ebenso charmant ist jedoch  die etwa 60-jährige Eigentümerin unserer aktuellen Behausung: Susann.  Die kanadische Frohnatur, die in einem Haus wohnt, das jeden deutschen Handwerker zu absolutem Tatendrang animieren würde,  arbeitet unter anderem am Luther College und unterrichtet dort Psychologie, im Herzen ist sie jedoch mindestens eine genauso große Weltbummlerin wie wir und erzählte uns deshalb angeregt von ihren Aufenthalten in Indien, den Amazonas oder sonstwo in der Welt. 

Selbstverständlich ließen wir uns nicht die Möglichkeit entgehen, einer ihrer Psychologie-Vorlesungen beizuwohnen, da das Thema zudem ungemein interessant war: Einflussfaktoren auf das Selbstbewußtsein des Menschen.  Nach der 50-minütigen Sitzung, die inhaltlich das hielt, was sie versprach, verblieben vor allem zwei euphorisierte Germans: Michel und ich. Warum? Wir waren uns einig alles verstanden zu haben. Und das stellt in unserem gemeinsamen Spießrutenlauf durch die englische Sprache ein großes Erlebnis dar.
Ohne dieses Erlebnis schmälern zu wollen und erst recht ohne mich auf irgendeinen deutschelitären Scheffel erheben zu wollen, bleibt jedoch unmissverständlich anzumerken: Das Niveau war in etwa auf dem des Philosophieunterrichts in der Oberstufe unserer Gymnasien anzusiedeln.

Eine echte Reifeprüfung erwartete uns, als wir die Uni verließen. Wie das Schicksal es so will, gingen wir um die Mittagszeit in einen Kiosk - um uns mal wieder ungesund zu ernähren - und plötzlich hält Robert eine Kreditkarte in der Hand, die er dort gefunden hatte und nach der offensichtlich auch niemand suchte. Dass man nun in unserer Situation – drei deutsche Traveller reisen 3.500 Km quer durch ein Land in der Hoffnung auf Arbeit – auf dumme Gedanken kommt, ist sicherlich nachvollziehbar. Aber: Wir blieben standhaft und gaben enthusiastischen Träumen, was wir mit diesem Geld alles anstellen könnten, den Laufpass und hinterlegten die Karte an der Kasse. Natürlich erhielten wir daraufhin auch nicht nur das leisestes Wort des Dankes vom Kassierer. Jedoch: Wer Gutes tut, dem wird auch gutes widerfahren.
Und das werden wir auf unserer Reise sicher noch das ein oder andere Mal gut gebrauchen können. Vielleicht bereits bei unserem nächsten Stop in Calgary.

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