Heute
habe ich mir etwas aufschwatzen lassen – und im Nachhinein
war das sogar eine super Entscheidung. Normalerweise bin ich es
gewohnt, sobald ich Deutschland verlasse und nicht unbedingt nach
Österreich oder Nordamerika verreise, erstmal sofort in einen freundlichen aber bestimmten "No, Thanks!" Modus zu
schalten. Als Nordeuropäer bin ich für fast alle anderen Kulturen
der Welt nämlich ein lebender Geldschein. In der Vergangenheit
führte das dann dazu, dass nahezu jeder aufdringliche Verkäufer
(und davon gibt es eine Mange) mit steigender Reisedauer umso schroffer abgewiesen wurde. Dies führte
dann im Extremfall sogar zu Handgreiflichkeiten.
Humayun-Mausoleum - Humayuns tomb |
Doch zurück zum Thema: Nachdem der Hinweg mit dem Tuk-Tuk zum mit Metro nur
schwer erreichbaren Humayun noch zu den ortsüblichen
Jangpura-Preisen (3 Km für 80 Rupien=1 Euro) ablief, war natürlich
klar, dass auf dem Rückweg, also vor dem Grabmal des Humayun, nur die
größten Tuk-Tuk-Abzocker warten werden.
So war es dann mehr oder
weniger auch. Ich hatte die Wahl zwischen zwei Tuk-Tuk-Fahrern, die
jeweils mit einem Preis von 80 Rupien zufrieden waren, aber jeweils
noch einen Stopp machen wollten. Die Option "einfach nur nach
Hause" gab es bei beiden nicht. Der eine jüngere Fahrer wollte
auf irgendeinen Markt, der andere ältere Weißbart bei einem Souvenir
Shop Halt machen. Der Weißbart erschien mir vertrauenserweckender. Völlig gleichgültig und uninteressiert trat ich
also wenig später aus dem Tuk-Tuk in den besagten Souvenir Shop. Mein Fahrer setzte
sich direkt zu seinen Freunden im Geschäft und lachte laut herum. "Das war ja klar", dachte ich mir.
Meine skeptische Grundhaltung wurde eher noch aggressiver, als der
Verkäufer dann begann, mir nach und nach sein Sortiment zu zeigen.
Erst irgendwelche Tücher, dann komische Ringe und schließlich
Skulpturen. Der erste Skulptur war nicht wirklich hübsch, die zweite
erst recht nicht. Er ging dann über zu Elefanten. Ein Tier, das ich irgendwie mag. Aufgrund des Elefanten-Gottes
Ganesha sind sie in Indien heilig und kommen durchaus als nettes Souvenir in Betracht. Kurz darauf vergaß ich mich, und registrierte, dass
seine handgemachten Elefanten-Skulpturen eigentlich sogar qualitativ
hochwertig und hübsch anzuschauen waren. Auf den vergangenen Reisen
habe ich die Erfahrung gemacht, wenn du die Dinge, die dir spontan
gefallen, nicht kaufst, stehst du letztendlich komplett ohne
zufriedenstellendes Souvenir dar. Für 500 statt der ausgepreisten
700 Rupien erhielt ich so zu Beginn meiner Reise bereits
ein ordentliches Souvenir, das sich nun, also auch einen Tag danach,
als guter Kauf anfühlt. Manchmal muss man auch mal Touri sein.
Dass
meinem Tuk-Tuk-Fahrer auf dem Weg aus dem Geschäft direkt hinter
meinem Rücken 100 Rupien als Provision in die Hand gedrückt wurden,
war mir letztlich auch egal. Ohne ihn hätte ich diesen tollen Laden
gar nicht gefunden und so bin ich Didar, so hieß der Gute, sogar ein
wenig dankbar. Seine weiteren Offerten, dass er mich quasi durch ganz
Delhi kutschieren könnte, musste ich dennoch ablehnen. Irgendwann
ist dann auch mal wieder gut mit der Geberlaune.
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