Nicht, dass
es mich überrascht, doch die Veränderung von einer dreisamen zu einer einsamen
Weltreise ist durchaus immens. Insbesondere in meinen wundervollen Tagen in
Toronto habe ich so viele Dinge gesehen, die mich inspiriert oder beeindruckt
haben, aber mit wem teil ich dies nun? Sicher ist in dieser Hinsicht auch der
ein oder andere Smalltalk im Hostel oder auf der Straße ganz nett, ein
vollwertiger Ersatz ist es jedoch definitiv nicht -- Ich weiß Wehleidigkeit
steht mir nicht. Alleine durch die Straßen riesiger Metropolen unter Millionen
anderen kanadischen, asiatischen - und erschreckend vielen deutschen - Menschen
zu schlendern, wird sich für einen geborenen Teamplayer wie mich wohl niemals
normalisieren. Und, wie wir außerdem alle wissen, ist selbst der böseste Mensch
grundsätzlich ein soziales Wesen.
Meine neuen Freunde und ich. Vielleicht bring ich sie mit nach Deutschland. |
Nichtsdestotrotz
gibt es auch von dieser Konstellation eine nicht zu vernachlässigende Kehrseite
der Medaille. Denn: Es klingt banal, doch ich habe mich definitiv noch nie
freier gefühlt. Ein kluger Mann mit dem Namen Wilhelm von Humboldt sagte einst,
dass das Ziel eines Studiums sei, autonome Individuen bzw. sogenannte
Weltbürger zu kreieren. Wer ist aktuell
ein Weltbürger, wenn nicht meine Wenigkeit?
Auch andere
Begleiterscheinungen schaffen es immer
wieder mich, den Lonesome Rider, zu verzücken. Denn beinah nach jedem kleinen
selbstständig geplanten Ausflug, nach jeder 20-stündigen Busfahrt und nach
jeder angeregten Unterhaltung auf Englisch, verspürt man ein wenig den Drang,
sich persönlich auf die Schulter klopfen zu wollen, dass man dies alles ohne
größere Blamagen auf die Reihe bekommen hat. Man lernt kleine Erfolge, die
zuvor in Tick-Trick-und-Track-Konstellation selbstverständlich waren, zu
schätzen.
Verfasst am
19.11.2012. Direkt neben einem Toilettenkeeper des Torontoer Busbahnhofs, der
seit einer und einer halben Stunde
rotzfrech behauptet , dass das einzige Klo des Bahnhofs weiterhin für
nur noch eine halbe Stunde gesperrt sei. In dieser Zeit kommandierte der junge
Herr ohne Gewissensbisse Hunderte aufgebrachte Gäste schlichtweg aus dem
Gebäude. Großes Kino – zumindest für mich.
Inzwischen bist Du ja wohl in New York. Ich habe (In meinen jungen Jahren) auch die Erfahrung gemacht, daß man als alleine Reisender leichter Kontakte mit anderen Menschen bekommt. Mal sehen, wie dasbei Dir in USA so läuft.Morgen wollen wir Jana besuchen. Soll ich sie von Dir Grüßen?
AntwortenLöschenHey :) Ja das bin ich! Für einen Gruß an Mum ist es jetzt wohl zu spät. Den richte ich ihr alleine aus :)
AntwortenLöschenHab wieder einen super netten Couchsurfing Host und über fehlenden Mitmenschen kann ich mich eigentlich auch nicht beklagen...
LG