Eigentlich
bin ich so ziemlich der Letzte, der sich auch nur über irgendetwas
beschweren dürfte, schließlich ersaufe ich derzeit in
Lebensqualität. Die Strände des indischen Urlaubsstaates Goa sind
einfach traumhaft und auch das Wetter könnte besser kaum sein
(täglich 30-35°). Zudem habe ich eine wunderbare Strandhütte, die
zwar mitten im indischen Dschungel liegt, von der aus aber der Marsch
zum angenehm gepflegten Palolem Beach trotzdem keine Zigarettenlänge
überschreitet. Auch in Anbetracht der Preis-Leistungskurve des
goanischen Essens wären wahrscheinlich selbst die Aldi-Brüder blass geworden.
Ja,
weil der kleine Junge in mir, mir mal wieder nicht sonderlich
hilfreich zur Seite stand.
Entscheidung
1 des kleinen Jungen:
Ich
war ja bereits das ein oder andere Mal in sonnigen Ländern -
Sonnencreme brauch ich nicht! Meine Haut kann das ab! Danke für
diesen Ratschlag, kleiner Junge!
Es
ist nicht so als hätte ich nun einen dezenten Sonnenbrand auf den
Schultern oder den Armen, nein, ich habe im Prinzip einen
Ganzkörpersonnenbrand und ich pelle wie eine Wurst und bin nu einer der Menschen, die mit T-Shirt am Strand abhängen (müssen).
Entscheidung
2 des kleinen Jungen:
Okay,
vielleicht mag Entscheidung 1 eher aus der Kategorie „weinerlich“
stammen. Also hat sich der kleine Junge noch eine weitere clevere
Entscheidung überlegt: Ich spiele einfach den ganzen Nachmittag mit
den kleinen indischen Jungs Fußball am Strand (Goa ist der einzige
ind. Staat, in dem Fußball wirklich relevant ist), obwohl mir die
Füße eigentlich schon nach einer halben Stunde höllisch wehtaten.
Schließlich durste ich nach Fußball bereits seit etwa drei Monaten.
Lieber
kleiner Junge in mir, für diesen einen Nachmittag war das eine tolle
Entscheidung, weil es mit den Kids wahnsinnig Spaß gemacht hat, für
die fünf(!) Tage danach aber leider pure Idiotie. Neben einer
Fleischwunde am linken Fuß zieren meinen rechten zwei große Blasen,
die auch noch fünf Tage danach jede Bodenberührung zur Hölle
machen.
Beruhend
auf Entscheidung 1 und 2 gebe ich nun ein ziemlich lustiges
Gesamtbild ab. Denn nun bin ich der komische Typ, der ständig mit
T-Shirt am Strand rumhängt („Wenn er nicht braun werden will, kann
er ja zu Hause bleiben“), der bei jedem Schritt, den er tätigt,
ein wenig humpelt und manchmal nun sogar Verbände um seinem Fuß
trägt. Für einen Außenstehenden wäre diese fortschreitende
Selbstverstümmelung sicher amüsant. Mal sehen, was der kleine Junge
sich für die nächsten Tage so einfallen lässt.
Bin
ich glücklich, dass das derzeit meine einzigen (Luxus-)Probleme
sind.
Viele
Grüße aus Goa!
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