Nach vier Tagen Urlaub im Urlaub
in La Paz mit reichlich Strand, Kaltgetränken und Sonnenbrand
ereilte uns gestern kollektiv ein Gefühl, das wir in ganz
Kalifornien nicht im entferntesten zu spüren bekamen. Wir waren das
erste Mal richtige „Ausländer“.
Bereits beim ersten Spaziergang
entlang der zauberhaften Promenade von La Paz begrüßte uns eine
Gruppe etwa 18-jähriger Halbstarker inmitten eines allgemeinen
Schweigens mit dem Wortlaut „los spasticos!“. Es folgte
allgemeines Gelächter und ja, der Begriff heißt in etwa das, was
ihr vermutet.
In den kommenden Tagen in La Paz
und Umgebung stellten Marcus und ich dann immer häufiger -
unabhängig von einander - fest, dass uns jede Kellnerin, jede
Kassiererin und selbst der betrunkene Taxifahrer so penetrant
mustert, als seien wir von einem völlig anderem Stern. Nicht, dass
uns das so wirklich stören würde, doch nachdem wir uns gestern
darauf geeinigt hatten, dass wir uns die ein oder andere Musterung
vielleicht auch nur eingebildet hätten, folgte dann heute die
Kirsche auf Sahnehaube. Völlig benommen am Strand liegend bemerkten
wir, dass eine Gruppe jugendlicher Mädels mit sich ringt, ob sie
denn nun zu uns rüberkommt oder nicht. Warum konnten wir uns auch
nicht so recht erklären. Nach mehreren Anläufen fasste sich der
einzige Teenager mit minimalen Englischkenntnissen ein Herz fragte
für die gesamte Gruppe mit zitternder Stimme: „Can we take a
picture with you, please ?“
Natürlich war das kein Problem für uns, führte uns aber auch unweigerlich zu der Erkenntnis, dass wir wohl tatsächlich recht auffällig unterwegs sein müssen. Hatten wir ein paar tausend Kilometer entfernt von Amerika nicht so wirklich erwartet. Von nun an agieren wir deshalb in mexikanischen Städten auch nur noch unter den Pseudonymen Bruce Willis, Bruce Springsteen (Bruce and Bruce), und David Hasselhoff.
Vielleicht noch ein zwei
sinnvollere Infos. Vor wenigen Stunden haben wir mit den Baja Ferries
den Golf von California überquert und sind nun inklusive Jochen
(bzw. seit der Grenzüberquerung Jorgè) auf dem mexikanischen
Festland angekommen und von nun an geht’s zügig Richtung
Guadalajara, um nur wenig später in eine der größten Metropolen
der Welt abzutauchen, Mexiko City.
Des Weiteren erweisen sich unsere
Spanischbemühungen – dafür, dass wir keinerlei Vorkenntnisse
haben - als durchaus kontinuierlich und wir können mit Fug und
Recht behaupten immerhin etwa eine Stunde am Tag in unsere
Sprachfertigkeiten zu investieren - was unter unseren aktuellen
Lebensumständen als Dauerdurchreisende nicht immer einfach ist. Doch
vielleicht sollten wir es mit dem lingualen Ehrgeiz auch nicht zu
sehr übertreiben, denn mit der Zauberformel Personalpronomen +
Infinitiv + Fingerzeig auf Substantiv sind wir bisher auch recht
erfolgreich gefahren.
:-)
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