Am gestrigen Tag erreichte die Reisegruppe Rostock das
schöne Örtchen Regina, das etwa 200.000 Menschen beheimatet. Neben unserem
aktuellen Host namens Susann ist es vor allem das Zusammenspiel aus
weitläufiger Natur und einem blühenden Stadt- bzw. Universitätsleben, das den
Charme dieser Stadt ausmacht. Mindestens
ebenso charmant ist jedoch die etwa
60-jährige Eigentümerin unserer aktuellen Behausung: Susann. Die kanadische Frohnatur, die in einem Haus
wohnt, das jeden deutschen Handwerker zu absolutem Tatendrang animieren
würde, arbeitet unter anderem am Luther College und unterrichtet dort
Psychologie, im Herzen ist sie jedoch mindestens eine genauso große Weltbummlerin
wie wir und erzählte uns deshalb angeregt von ihren Aufenthalten in Indien, den
Amazonas oder sonstwo in der Welt.
Selbstverständlich ließen wir uns nicht die Möglichkeit
entgehen, einer ihrer Psychologie-Vorlesungen beizuwohnen, da das Thema zudem
ungemein interessant war: Einflussfaktoren
auf das Selbstbewußtsein des Menschen.
Nach der 50-minütigen Sitzung, die
inhaltlich das hielt, was sie versprach, verblieben vor allem zwei
euphorisierte Germans: Michel und ich. Warum? Wir waren uns einig alles verstanden zu haben. Und das
stellt in unserem gemeinsamen Spießrutenlauf durch die englische Sprache ein
großes Erlebnis dar.
Ohne dieses Erlebnis schmälern zu wollen und erst recht ohne
mich auf irgendeinen deutschelitären Scheffel erheben zu wollen, bleibt
jedoch unmissverständlich anzumerken: Das Niveau war in etwa auf dem des
Philosophieunterrichts in der Oberstufe unserer Gymnasien anzusiedeln.
Eine echte Reifeprüfung erwartete uns, als wir
die Uni verließen. Wie das Schicksal es so will, gingen wir um die Mittagszeit
in einen Kiosk - um uns mal wieder ungesund zu ernähren - und plötzlich hält
Robert eine Kreditkarte in der Hand, die er dort gefunden hatte und nach der
offensichtlich auch niemand suchte. Dass man nun in unserer Situation – drei
deutsche Traveller reisen 3.500 Km quer durch ein Land in der Hoffnung auf
Arbeit – auf dumme Gedanken kommt, ist sicherlich nachvollziehbar. Aber: Wir
blieben standhaft und gaben enthusiastischen Träumen, was wir mit diesem Geld
alles anstellen könnten, den Laufpass und hinterlegten die Karte an der Kasse. Natürlich
erhielten wir daraufhin auch nicht nur das leisestes Wort des Dankes vom
Kassierer. Jedoch: Wer Gutes tut, dem wird auch gutes widerfahren.
Und das werden wir
auf unserer Reise sicher noch das ein oder andere Mal gut gebrauchen können.
Vielleicht bereits bei unserem nächsten Stop in Calgary.
Ihr seid kacke! ^^
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